Nachtrag 30. MAI 2015 – “Wasser im Schiff!”

… ich bin euch ja noch die angekündigte Fortsetzung meines Beitrags vom 1. Juni schuldig.

Unser Ziel für den 30. Mai hiess Shroud Cay, einige Meilen nördlich von Staniel Cay. Rolf und ich wollten morgens noch in Ruhe unsere B&G Instrumente an Bord (für  Geschwindigkeit, Windwinkel, …) kalibrieren, daher hiess es schon um 07:40 Uhr ‘Anker auf’. Wir verliessen unter Maschine den Ankerplatz bis wir freies Wasser hatten und drehten dann nach Anweisung des Handbuchs dort unsere Kreise …. Eine knappe Stunde später war alles kalibriert. Wir setzten Genua und Großsegel bei leichten Winden um die 2 Bft mit Kurz 320°.

Als ich um 10 Uhr nach innen ging um einen neuen Logbucheintrag zu schreiben, traute ich meinen Augen nicht. Auf den Bodenbrettern zum Batterieraum, dem Gang zwischen Gästekammern und Eignerkabine standen einige Zentimeter Wasser und aus der ‘Bodenbeleuchtung’ im Gang Steuerbord schien Wasser nur so rauszuschiessen!

Wasser im Schiff ist neben Feuer im Schiff so ziemlich das Letzte, was man(n) haben will. Mein Hirn fängt gerade an das Geschehnis zu verarbeiten, da geht auch schon der Bilgealarm in der ‘Shaft Alley’ los.

Ich ruf nur noch ‘Wasser im Schiff’ und hechte nach unten. Die Chefin guckt etwas erschrocken, bleibt aber ansonsten (erstaunlich) ruhig.

Ich nehm schnell den Läufer im Gang weg und öffne das Bodenbrett. Wasser ergiesst sich in den Batterieraum. Schnell den Finger ins Wasser getaucht und ‘probiert’, “Süsswasser” rufe ich … Damit haben wir zumindest schon mal eine Situation, die uns nicht untergehen lassen kann (normalerweise kommen unsere Pumpen auch eine Zeit lang gegen einen Wassereinbruch ‘von Aussen’ an, hängt ‘bisschen’ von der Menge ab ;-)) . Im schlimmsten Fall entleeren sich also aktuell nur die 3400l Frischwasser in die Bilgen …

Ich kann nicht lokalisieren, woher das Wasser kommt. Inzwischen ist auch Rolf unten, Conny ist draußen um ‘Wache zu gehen’, das Schiff segelt gemächlich unter Autopilot dahin.  ‘Kurz’ runter in den Maschinenraum gehechtet und die Süsswasserpumpen abgestellt (die Sorgen für den Wasserdruck hier ‘aus den Wasserhähnen’), wieder hoch, das Wasser strömt nur noch langsam aus der Verkleidung zur Gästekabine.

Rolf und ich vermuten, dass sich eine Verbindung an der Duscharmatur gelöst haben muss, da kommen wir aber nicht ohne weiteres ran. Allerdings kann man das Warm- und Kaltwasser für die ‘Zone Gästekabinen’ mit mehreren Absperrventilen  deaktivieren.

Wo hab ich die nur gesehen? Ah ja, die sind im Batterieraum ‘an der Decke’. Also versucht ‘dort abzutauchen’.

Hier noch mal ein Bild aus unser Batterieumbauzeit das Carl ‘beim Abtauchen’ zeigt. Nach dem Abtauchen muss man sich noch umdrehen, damit man rücklings auf der Welle nach hinten rutschen kann.

Carl hat inzwischen auch den Spitznamen Limbo-Carl ;-)… Mit seinen 25 Lenzen ist er natürlich deutlich flexibler als sein 50-jähriger Captain 😉 … Aber – Carl ist nicht mit … 😉

Was habe ich geflucht und geschwitzt bis ich endlich an die Ventile kam. Danach mit Conny’s Hilfe alles wieder trockengelegt, die Frischwasserpumpen wieder an und weiter gings.

Bei der ‘Limbo Aktion’ ist dann leider noch ein ‘Schmiernippel’ hinter der Wellendichtung abgebrochen. Die Welle wird über diesen Nippel mit Seewasser gekühlt/geschmiert. Die Folge: Salzwasser sprudelte in den Batteriekasten …. Wir konnten das aber schnell mit einem im Wasser aushärtenden Kit, einigen Kabelbindern und einem Stück Gummi provisorisch abdichten.

Die Holex Wellendichtung (der schwarze Balg auf den Bildern) leckt aber auch noch. Umso mehr, je schneller wir unter Maschine fahren.

Ein Logbucheintrag um 1045 sagt “… stopped fresh water leak (possibly in starboard shower) – stopped sea water leak on shaft, Holex seal still leaking, diverting direction New Providence / Lyford instead of Shrouds Cay.”

Wir wollen also nicht unbedingt mehr als nötig  mit der leckenden Wellendichtung weiterfahren und entschliessen uns, unsere Reise abzukürzen und direkt Richtung ‘Heimat’ zu segeln.

Der Rest des Tages entschädigt uns, ein toller Segeltag bei 3-4 Bft und um die 8kn Fahrt.

Um 2330 Uhr fällt dann der Anker in der Cliffton Bay, einige Meilen vor Lyford Cay. Allerdings hält der Anker erst beim 3ten Versuch auf dem Korallensand. Noch nen ‘Feierabendbier’ mit Rolf, dann gehts in die Koje.

 

Ein Gedanke zu „Nachtrag 30. MAI 2015 – “Wasser im Schiff!”“

  1. Hallöchen,
    puh – jetzt auch noch Action (als Untermalung noch etwas Klaus Doldinger…), aber zum Glück “nur” das mitgebrachte Wasser.
    Einfach mal zu schmecken, darauf wäre ich wohl nicht gekommen 😉
    Ict natürlich schade, dass Ihr den Turn dann abbrechen musstet, aber besser so, als zurückschwimmen (falls das Waaser doch mehr Schaden angericht hat).
    Übrigens hat sich Ulli über die schwimmenden Schweine gefreut; das eine Bild in Großaufnahme hat es ihr besonders angetan :-).
    Wir sind gespannt auf die nächsten “Folgen”.
    Horrido,
    Tom

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